Es ist mal wieder soweit: Ich habe neue Sprachenpodcasts kennengelernt und das Bedürfnis, sie mit euch zu teilen. Teil 1 und 2 meiner Podcastliste findet ihr hier und hier. Die meisten dieser Podcasts sind (wie immer) auf Englisch, aber es hat sich auch etwas Deutschsprachiges dazwischen versteckt. Diese spezielle Liste hat nicht nur den Anlass, dass ich euch mit neuen Podcasts versorgen will, sondern auch, dass wir begonnen haben, die Antworten auf einige Leserfragen zu vertonen. Unter dem schönen Namen „Lisa beantwortet Laserfragen“ habe ich das Ganze bei Soundcloud hochgeladen. Links zu den einzelnen Folgen findet ihr auch unter den Zwiebelartikeln zu den jeweiligen Fragen. Jetzt aber viel Spaß mit einem Haufen Podcasts, die nicht von uns gemacht sind:
en clair
en clair ist eine Art True-Crime-Podcast, der sich mit den sprachlichen Besonderheiten von Kriminalfällen und der juristisch relevanten Seite von Sprache beschäftigt. Dr. Claire Hardaker, die Erfinderin dieses Podcasts, bezeichnet den Inhalt als eine Mischung aus forensischer Linguistik und sprachlichen Rätseln. Bisher ging es unter anderem um Autorschaftszuschreibung, die Frage, ob Google noch als Eigenname gelten kann, wie man geheime Botschaften in Musik verstecken kann und wie Sprache in Hexenprozessen verwendet wurde. Aktuell läuft eine fünfteilige Reihe über den Yorkshire Ripper, einen berüchtigten englischen Serienmörder. Mir gefällt der Podcast immer dann am besten, wenn es explizit um die sprachlichen Aspekte geht, da ich mit True Crime an sich nicht so viel anfangen kann.
Link: https://wp.lancs.ac.uk/enclair/
Twitter: www.twitter.com/_enclair
Dauer: variiert zwischen 25 Minuten und 1 Stunde
Erscheint immer am Monatsersten.
The History of English Podcast
Host Kevin Stroud bertreibt einen Podcast mit einem sehr interessantes Konzept: Seit 2012 verfolgt er die Geschichte der englischen Sprache von ihren Anfängen bis heute. Mittlerweile hat er sich dabei von der indoeuropäischen Vorgängersprache des Englischen bis in das 14. Jahrhundert vorgearbeitet. Jede Folge beschäftigt sich dabei mit einem bestimmten Themenfeld, zum Beispiel den Namen von Längenmaßen oder Sportarten und den Geschichten dahinter, den Umwälzungen, die der Buchdruck in der Gesellschaft und der Sprache mit sich gebracht hat und der Entstehung von Familiennamen. Dabei werden im Laufe der einstündigen Folgen nebenbei die Etymologien vieler englischer Alltagswörter erklärt und in einen größeren gesellschaftsgeschichtlichen Kontext eingebettet. Das macht The History of English Podcast ansprechend für Leute, die sich für Sprachgeschichte oder Gesellschaftsgeschichte interessieren und all diejenigen, die gerne etwas mehr über faszinierenden Geschichten hinter alltäglichen Wörtern erfahren möchten.
Link: https://historyofenglishpodcast.com/
Twitter: https://twitter.com/englishhistpod
Dauer: ca. 1 Stunde
Erscheint einmal im Monat.
Field Notes Podcasts
Nicht alle Linguist_innen verbringen ihre Arbeitstage im Büro vor dem Computer – für viele besteht der Alltag aus Feldstudien. Genau damit beschäftigt sich der noch ziemlich neue Field Notes Podcast. Hier interviewt Host Martha Linguist_innen, die Feldstudien zu den unterschiedlichsten Sprachen machen, zu ihrer Arbeit. Wie sprachwissenschaftliche Feldstudien in Sri Lanka, Südamerika oder Bayern ablaufen und was man beachten muss, wenn man sich ins Feld begibt, um eine Sprache zu untersuchen oder für die Nachwelt festzuhalten, kann man hier erfahren. Mir gefällt an dem Podcast sehr gut, dass man mal eine ganz andere Seite des sprachwissenschaftlichen Arbeitens kennenlernen kann, bei der es vor allem um die Arbeit mit vielen unterschiedlichen Menschen geht.
Link: https://fieldnotespod.com/
Twitter: https://twitter.com/lingfieldnotes
Dauer: ca. 20-30 Minuten
In der aktuellen ersten Staffel wird jede Woche eine neue Folge veröffentlicht.
The GradLings Podcast
Beim GradLings Podcast steht nicht die Sprache an sich im Mittelpunkt, sondern die Menschen, die sie untersuchen. Das Konzept ist leicht erklärt: Die Hosts Boden, Justin und Robbie, die selbst Promovierende sind, interviewen andere Promovierende und Postdocs, die ihnen von ihrer aktuellen Forschung und dem Arbeiten und Leben im akademischen Umfeld erzählen. Als jemand, der aktuell selbst innerhalb der Linguistik promoviert, gefällt es mir sehr gut, zu hören, wie der Prozess in anderen Ländern und anderen linguistischen Teilfächern abläuft. Außerdem liebe ich es, wenn Leute mit viel Enthusiasmus von ihrer Forschung erzählen.
Link: https://www.gradlingpodcast.com/
Twitter: https://twitter.com/gradlingpodcast
Dauer: ca. 1 Stunde
In der aktuellen dritten Staffeln erscheint alle zwei Wochen eine neue Folge.
LangFM
Alexander Drechsel erzählt in seinem Podcast Geschichten aus der Welt der Dolmetscher_innen, Übersetzer_innen und Dialektcoaches. Normalerweise bestehen Folgen aus einem Interview mit jemandem, der als Profi in einem dieser Bereiche arbeitet. Sehr interessant ist beispielsweise eine dreiteilige Miniserie zum Gebärdensprachendolmetschen. Dabei stellt LangFM in der Regel die Menschen in den Mittelpunkt und lässt sie von ihren persönlichen Erfahrungen berichten.
Link: https://www.adrechsel.de/langfm
Twitter: https://twitter.com/langfmpod
Dauer: unterschiedlich, zwischen 15 Minuten und einer Stunde
Erscheint in unregelmäßigen Abständen.
The Troublesome Terps Podcast
Dieser Podcast war ursprünglich als ein Nebenprojekt von LangFM gedacht, bei dem die drei Übersetzer Jonathan Downie, Alexander Gansmeier und Alexander Drechsel sich einmal im Monat miteinander oder mit Gästen über Themen aus der Übersetzungsbranche unterhalten. Mittlerweile ist Drechsel bei diesem Podcast wesentlich aktiver als bei seinem anderem. Bei den Troublesome Terps geht es unter anderem um Themen wie die Übersetzung von Witzen, die Rolle von Frauen oder darum, wie es so ist, den ganzen Tag in einer kleinen Übersetzerbox zu sitzen.
Link: https://www.troubleterps.com/
Twitter: https://twitter.com/troubleterps
Dauer: ca. 1 Stunde
Erscheint einmal im Monat.
Accentricity
Accentricity beleuchtet einen wichtigen und allgegenwärtigen Teilbereich von Sprache: Die Akzente, mit denen wir sprechen. Sadie Durkacz Ryan begibt sich in diesem Podcast auf die Suche nach all den Bereichen in unserem täglichen Leben, in denen die Art, wie wir sprechen, relevant ist und wie dies mit unserer Identität zusammenhängt. Welche Vorurteile verbinden wir mit bestimmten Sprechweisen und Akzenten? Wie kann man zwischen mehreren Akzenten wechseln und warum sollte man das überhaupt tun? Mit welchem Akzent singen Schott_innen? Mit diesen und ähnlichen Fragen beschäftigt sich Accentricity und schlägt damit eine Brücke zwischen Sprachwissenschaft und gesellschaftlichen Themen.
Link: https://www.accentricity-podcast.com/
Twitter: https://twitter.com/accentricitypod
Dauer: ca. 30 Minuten
Die erste Staffel ist gerade zuende gegangen. Neue Folgen sind in Arbeit.
MundArt
Doktorandin Lisa Krammer beschäftigt sich im Mundart-Podcast mit den unterschiedlichsten Facetten von Sprachgebrauch. Im Zuge dessen interviewt sie verschiedene Menschen zu ihrem Tätigkeitsfeld und dazu, welche Rolle Sprache in ihrem Alltag spielt: Wie lebt es sich als Norddeutscher im dreisprachigen Luxemburg? Welchen Stellenwert hat Sprache in der Liebe oder in der Küche? Häufig bewegt sich Krammer dabei quer durch Wien, sodass man auch immer viel über österreichisches Deutsch erfährt.
Link: https://www.mundartpodcast.at
Twitter: https://twitter.com/MundART1
Dauer: zwischen 30 und 60 Minuten
Erscheint einmal im Monat.
Alle hier aufgelisteten Podcasts kann man sich kostenlos anhören. The History of English Podcast kann man per Patreon mit Spenden unterstützen. Bis auf Mundart sind alle auf Englisch (LangFM hat teilweise auch Folgen in anderen Sprachen). Wie immer freue ich mich über Hinweise zu weiteren, aktuell laufenden Sprachenpodcasts, die ich bisher vergessen habe oder noch nicht kenne!
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